Luftfahrt: Fliegen als Sport

Luftfahrt: Fliegen als Sport
Luftfahrt: Fliegen als Sport
 
Abseits der großen Verkehrsmaschinen, des Touristikbooms und der molochhaften Großflughäfen hat sich die Luftfahrt in Nischen auch sportliche Aspekte bewahrt. In Deutschland gibt es etwa 650 Flugplätze, von denen ausgehend die Sportflieger ihrer Leidenschaft frönen. Über den Wolken suchen sie in kleinen Motorflugzeugen, Motorseglern, Segel- und Ultraleichtflugzeugen die grenzenlose Freiheit. Auch das Ballonfahren, Drachenfliegen und Hängegleiten erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Es gibt in Deutschland allein rund 10 500 private Motor- und fast 8000 Segelflug- zeuge. Die Dachorganisation des Luftsports ist weltweit die Fédération Aéronautique International (FAI), in Deutschland der Deutsche Aero Club e. V. Vorrangiges Ziel dieser Vereine ist es, die Interessen ihrer Mitglieder in Anbetracht der steigenden Luftverkehrsdichte politisch durchzusetzen.
 
Die heutigen Hightechsegelflugzeuge, Drachen und Hängegleiter schlagen den Bogen zurück zu den ersten segelflugzeugartigen Gleitern vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals stand das Ziel, menschliche Muskelkraft zum Antrieb einzusetzen, weit im Vordergrund. Inzwischen gibt es zwar Tretkurbel-Flugzeuge, die dies ermöglichen, sie spielen jedoch kaum eine Rolle, da sich als Hilfsantrieb für Segelflugzeuge leichte Verbrennungsmotoren durchgesetzt haben. Puristen bevorzugen aber weiterhin reine, motorlose Segler, möglichst gestartet von einem am Hang gelegenen Platz, aber auch von Schleppfahr- oder Schleppflugzeugen in die Höhe gebracht. Die Segelflugzeuge von heute sind ihren Ahnen technisch weit überlegen. Es sind extrem leichte, vorwiegend aus glasfaserverstärkten Kunststoffen konstruierte Flugmaschinen, die aerodynamisch im höchsten Maße ausgefeilt sind. Mit ihnen sind Gleitzahlen von 1 : 50 leicht zu erreichen, was besagt, dass sie bei einem Meter Höhenverlust 50 Meter weit gleiten können.
 
Auch bei den Motorflugzeugen hat es Fortschritte gegeben. Die Maschinen sind dank neuer Baustoffe und Fertigungsverfahren leichter geworden und verfügen über effizientere, kompaktere Motoren als ihre Vorgänger. Da neue Flugzeuge allerdings sehr teuer sind, ist man bemüht, die Funktionstüchtigkeit der vorhandenen Maschinen durch sorgfältige Wartung möglichst lange zu erhalten. Dies wird auch am Durchschnittsalter der in Deutschland zugelassenen Motorflugzeuge deutlich, das bei etwa 20 Jahren liegt. Sämtliche Fluggeräte unterliegen der amtlichen technischen Überwachungspflicht.
 
So ist das Fliegen, das scheinbar schwerelose Gleiten im Luftraum, das im Mythos von Dädalus und Ikarus noch Sinnbild für die menschliche Hybris gewesen ist, inzwischen zu einem selbstverständlichen Bestandteil des modernen Lebens geworden.
 
Dr. Kurt Möser
 
Grundlegende Informationen finden Sie unter:
 
Flugzeugtechnik: Wie ein Flugzeug funktioniert
 
 
Handbuch für den Motorflieger, herausgegeben von Georg Brütting. Stuttgart 51979.
 
Lexikon der Luftfahrt, herausgegeben von Wilfried Kopenhagen. Berlin 61991.
 
Luft- und Raumfahrt. Wissenschaft, Technik, Wirtschaft. Planegg 1980 ff.

Universal-Lexikon. 2012.

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